Immer mehr Unternehmen sind von Cyberangriffen betroffen. Ein neues Sicherheitszentrum in Arlesheim stellt sich den Hackern in den Weg.

Die Computermonitore und die grosse Videowand laufen zwar bereits, noch befindet sich das Cyberverteidigungssystem von Axians Schweiz aber erst im Probebetrieb. Ende November will Freddy Bürkli, der Leiter der Business Unit Security Services, die ersten Kunden betreuen. Das neue Security Operations Center (SOC) soll insbesondere Firmenkunden in der Schweiz unterstützen.

Dabei sind die Experten von Axians innerhalb der Computernetzwerke der Unternehmen tätig. Dort suchen sie verdächtige Aktionen, welche auf einen Hackerangriff hindeuten können. Oftmals wird ein solcher Zugriff von aussen wochenlang nicht erkannt, sagt Martin Lutz, welcher das SOC leitet. Im Schnitt seien Hacker bereits 241 Tage im System unterwegs, bis sie die Laufwerke verschlüsseln und die Unternehmen erpressen.

Denn zunächst wollten die Hacker möglichst viele Daten abgreifen. Zudem könnten sie so die wichtigsten Infrastrukturen und Sicherheitsvorkehrungen auskundschaften. Dies ermögliche ihnen bei einer späteren Verschlüsselung einen möglichst grossen Schaden anzurichten und so den Profit zu maximieren.

Hinter Angriffen stehen keine Einzelmasken

Man müsse sich diese Hackergruppen wie kleine Unternehmen vorstellen. Die Mitarbeiter bekommen einen Lohn und nach einem erfolgreichen Hack sogar einen Bonus, meint Martin Lutz. Grundsätzlich sei jede Firma bedroht, egal wie gross oder in welcher Branche. «Es wird generell geschaut, kann ich aus dem Unternehmen Geld erpressen,» meint Freddy Bürkli.

Grundsätzlich sind im Internet nicht nur die Angriffe von überall her möglich, auch die Verteidiger könnten irgendwo domiziliert sein. Trotzdem entschied sich Axians neben weiteren Standorten in Europa auch für Arlesheim. Laut Freddy Bürkli seien dafür verschiedene Faktoren verantwortlich. So müsse man die lokale Gesetzeslage kennen. In zeitkritischen Krisensituationen sei es wichtig, mit den auftraggebenden Firmen ohne Sprachbarrieren zu kommunizieren und falls nötig, auch vor Ort gehen zu können. Zudem sei es im Dreiland einfacher die nötigen Fachkräfte anzuwerben. Und nicht zuletzt biete das Uptown Basel Areal in Arlesheim das ideale Umfeld. Denn hier sollen sich in nächster Zeit noch weitere IT-affine Firmen ansiedeln.

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